Zielsetzung
Die Genossenschaft hat es sich zum Ziel gesetzt, einen sicheren Raum für
alle Menschen zu bieten, in dem sie frei von Belästigung und
Diskriminierung interagieren können. Während ein absolut sicherer Raum
(safe space) für einer vielfältig zusammengesetzten Gruppe nicht
erreichbar ist, soll der Raum der Genossenschaft möglichst sicher für
alle sein (safer space).
Eine sichere Teilhabe an der Genossenschaft soll allen Menschen
ermöglicht werden. Dies bedeutet auch die Freiheit von Diskriminierung,
beispielhaft ihres Geschlechts, ihrer Geschlechtsidentität, und des
Geschlechtsausdrucks, der sexuellen Orientierung, der körperlichen und
geistigen Fähigkeiten, der äußeren Erscheinung, des Körperbaus, des
Aussehens, der Körpergröße, des Alters, der ethnischen, regionalen und
religiösen Zugehörigkeit bzw. Herkunft und der sozioökonomischen
Stellung.
Dieses Ziel kann aufgrund der gesellschaftlichen Machtverhältnisse nicht
vollständig durch die Arbeit der Genossenschaft erreicht werden. Es soll
jedoch darauf hingewirkt werden, denn die Genossenschaft versteht sich
auch als Teil eines Transformationsprozesses hin zu einer offeneren und
toleranteren Gesellschaft.
Um das Ziel nicht zu verfehlen und bei Vorfällen unmittelbar
handlungsfähig zu sein, wurde dieser Code of Conduct erlassen. Er stellt
Definitionen, Regeln und Prozesse auf, die bei Vorfällen den betroffenen
Personen und Helfenden eine Handlungsgrundlage zu bieten.
Definition
Jedes Verhalten, dass die Sicherheit und Autonomie einer Person verletzt
oder bedroht, verstehen wir als Belästigung. Auch eine Person, die sich
unsicher fühlt ist unsicher. Dies gefährdet die Gesundheit und
Produktivität der Betroffenen und soll unbedingt vermieden werden.
Als belästigendes Verhalten gelten folgende Beispiele:
- Diskriminierung: Verbale Äußerungen, die soziale Machtverhältnisse
verstärken
- Einschüchterung, Stalking oder Verfolgung
- Ungefragtes Fotografieren oder Filmen
- Anhaltende Störung von Arbeitstreffen, Vorträgen, Workshops oder
anderen Zusammenkünften
- Unerwünschter Körperkontakt
- Unerwünschte sexuelle/sexualisierte Aufmerksamkeit (Komplimente,
Anspielungen, Blicke, Gesten, Aussagen, Handlungen)
- Gewalt, Androhung von Gewalt oder Anstiftung zu Gewalt
- Ungefragtes Erklären oder Kommentieren der Handlungen anderer
(mansplaining, backseat-driving)
- Absichtliches Verwenden falscher Pronomen (misgendering) oder
Selbstbezeichnungen oder die Benutzung von abgelegten Namen
(deadnaming)
- Anbahnung von Beziehungen oder sexuellen Kontakten unter Ausnutzung
von Notlagen oder struktureller Ungleichheiten (Alter, soziale
Position etc.) oder zu Personen, die sich in einem
Abhängigkeitsverhältnis befinden.
- Herabsetzende Kommentare über die Leistung oder Fähigkeit einer
Person. Beispielsweise: "jemand sei keine richtige
Programmier*in".
- Befürwortung von oder Ermutigung zu einer der oben genannten
Verhaltensweisen
Meldung
Wir erwarten von unseren Mitgliedern, belästigendes Verhalten nach
Aufforderung umgehend zu unterlassen. Der Vorstand kann zur Durchsetzung
Sanktionen erlassen, bis hin bei schweren oder wiederholten Verstößen
einen Ausschluss von der Genossenschaft vornehmen.
Wenn du belästigt wirst oder eine Belästigung bei anderen beobachtest,
bitten wir dich in jedem Fall um eine Meldung. Eine Meldung kann anonym
oder persönlich erfolgen. Jede Meldung wird vertraulich behandelt und es
werden Maßnahmen ergriffen, um die Belästigung zu stoppen. Auch wenn du
keine Maßnahmen forderst, bitten wir um eine Meldung, da diese
wertvollen Kontext zu Meldungen anderer liefern kann.
Eine anonyme Meldung kannst du mit dem folgenden Formular einreichen:
Eine persönliche Meldung kannst du auf folgenden Wegen einreichen:
Es ist das Recht jeder Person, weitere Maßnahmen zu ergreifen,
insbesondere Hilfe durch Mitglieder und andere Personen, Aufsuchen von
Hilfsangeboten wie Hotlines und auch die Meldung an
Strafverfolgungsbehörden.